Blutdruck

Was ist der Blutdruck?

Der Blutdruck ist der in Blutgefäßen und Herzkammern vorherrschende Druck. Er ist abhängig von der Pumpkraft des Herzens, dem Gefäßwiderstand und dem Blutvolumen. Der Blutdruck wird mit zwei Werten angegeben. Der erste Wert gibt dabei den systolischen Blutdruck an, dies ist der höchste Druck, der bei der Kontraktion des Herzens erreicht wird. Der zweite Wert beschreibt den diastolischen Blutdruck - darunter versteht man den geringsten Druck, der in den Schlagadern herrscht, während das Herz sich mit Blut füllt.

Es gibt, abhängig vom Alter, bestimmte Normalwerte. Als optimaler Blutdruck gilt ein Wert um "120 zu 80" (120 / 80). Ist der Blutdruck anhaltend erhöht, liegt eine Hypertonie (erhöhter Blutdruck) vor.  Im Allgemeinen gilt ein Blutdruck in Ruhe ab 140/90 als erhöht.

Es wird zwischen primärer und sekundärer Hypertonie unterschieden. Die sekundäre Hypertonie gilt als Folge einer anderen Grunderkrankung, währenddessen die primäre Hypertonie selbst Ursache bzw. Krankheit  sein kann.

Ursachen für erhöhten Blutdruck

Mögliche Ursachen für primäre Hypertonie (Ca. 90-95% aller Hypertoniker)

  • Alter (Männer > 55 Jahre, Frauen > 65 Jahre)
  • Adipositas (Übergewicht)
  • verstärkter Alkoholgenuss
  • Rauchen
  • Stress
  • Schlafmangel
  • erhöhte Salzaufnahme
  • erhöhter Blutfettspiegel, Fettstoffwechselstörungen
  • genetische Veranlagung

Mögliche Ursachen für sekundäre Hypertonie (Ca. 5-15% aller Hypertoniker)

  • Nierenerkrankungen (Diabetes bedingt, chronische Niereninsuffizenz)
  • Störungen im Hormonhaushalt (z.B. bei Diabetes)
  • Herzerkrankungen  (Herzinfarkt, Angina pectoris, chronische Herzinsuffizienz)
  • Missbildung der Hauptschlagader
  • periphere Gefäßerkrankungen
  • Schwangerschaft

Auch bestimmte Arzneimittel können den Blutdruck erhöhen. Dazu gehören:

  • einige Schmerzmittel ab einer bestimmten Dosis (z.B. Indometacin)
  • Antidepressiva (z.B. Tranylcypromin)
  • Glucocorticoide (z.B. Cortison)
  • Schilddrüsenhormone
  • Nasenschleimhaut-abschwellende Mittel
  • AntibabyPille
  • Appetitszügler
  • Anabolika

Auch übermäßiger Lakritz-Genuss kann aufgrund des enthaltenen Glycyrrhizin, das mineralocorticoide Eigenschaften besitzt und dadurch Einfluss auf den Blutdruck haben kann, eine Hypertonie fördern.

Symptome einer Hypertonie

Eine Hypertonie verläuft meist ohne Symptome oder verursacht bei mäßig erhöhten Blutdruckwerten oft nur uncharakteristische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten oder Abgeschlagenheit. Bei stark erhöhten Blutdruck können Luftnot (Dyspnoe) bei Belastung, Angina pectoris (Engegefühl in der Brust), Übelkeit, Sehstörungen und Schlaganfall auftreten. Daher empfehlen wir Ihnen eine regelmäßige Blutdruckkontrolle!

Tipps zur Blutdruckmessung

Faktoren, die den korrekt gemessenen Blutdruckwert beeinflussen können:

  • vorhergegangene Bewegung
  • Getränke (Kaffee, Alkohol) oder größere Mengen Flüssigkeitszufuhr
  • gefüllte Blase
  • Aufregung, Stress
  • Schmerzen
  • Salz, Gewürze
  • Sprechen während der Messung
  • nicht passende Manschette

Anleitung zur Blutdruckmessung:

  • Messzeitpunkte:
    • 1x morgens (zwischen 6:00 und 8:00 Uhr) vor Medikamenten-Einnahme und
    • 1x abends (zwischen 18:00 und 20:00 Uhr) vor Medikamenten-Einnahme
  • Vor jeder Messung:
    • 3-5 min ruhig, entspannt sitzen und nicht rauchen, essen oder trinken
  • Messposition:
    • sitzend
    • Beine nebeneinander stellen
    • Messgerät an festgelegten Arm anlegen
    • nicht über der Kleidung messen
  •     Während der Messung:
    • nicht sprechen
    • nicht bewegen
  •     nach der Messung:
    • Datum, Uhrzeit mit jeweiligem Puls und Messwert notieren

Messung am Oberarm:   

Die Selbstmessung am Oberarm ist besonders zu empfehlen, da die Messung hier automatisch in Herzhöhe erfolgt  und die Messergebnisse eher mit den Vergleichsmessungen beim Arzt übereinstimmen, als bei der Handgelenksmessung.

  • Die Messung sollte im Sitzen in entspannter Haltung nach 2-3 Minuten Ruhe erfolgen. Unterarm entspannt auf der Unterlage lagern (auf die Tischplatte bei Messung im Sitzen, auf das Betttuch bei Messung im Liegen). Die Mitte des Oberarmes muss in Herzhöhe liegen.
  • Luftleere Blutdruckmanschette am Oberarm, der zuvor von beengender Bekleidung befreit wurde, fest anlegen, ohne dabei abzuschnüren. Der untere Rand der Manschette sollte 2,5 cm über der Ellenbeuge liegen. Bei den modernen  Geräten ist das Platzieren der Manschette und ihre Messstelle durch einen Pfeil oder durch Farbbänder gekennzeichnet. Auf die korrekte Anlegung der Manschette nach den Angaben des Herstellers ist unbedingt zu achten.
  • Vollautomatisch messende Geräte pumpen die Manschette nach Start des Gerätes selbsttätig auf, wobei es zu einem "Nachpumpen" kommen kann. Auch das Ablassen erfolgt automatisch. Bei Geräten mit Druckvorwahl muss die Einstellung auf den nächst höheren Wert als den zu erwartenden Messwert erfolgen. Pumpt dieses Gerät trotz Voreinstellung nach, ist die Messung nicht zu verwerten. Eine Wiederholung der Messung darf erst nach einer Minute erfolgen unter Beibehaltung der Sitzposition in Ruhe.
  • Die Messergebnisse des systolischen und diastolischen Blutdrucks sowie der Herzfrequenz werden nach der Messung im Display angezeigt.
  • Ein zweite Messung darf frühestens nach einer Minute erfolgen. Weichen die Werte für den oberen oder unteren Wert um mehr als 5 mm Hg von der ersten Messung ab, ist eine dritte Messung erforderlich. Der mittlere aller gemessenen Werte ist als der gültige anzusehen. Auch bei Oberarm-Blutdruckmessungen im Liegen oder im Stehen ist darauf zu achten, dass die Messstelle stets in Herzhöhe liegt.

Messung am Handgelenk:

Die Selbstmessung am Handgelenk ist weit verbreitet und leicht durchzuführen. Allerdings besteht, eher als bei der Oberarmmessung, die Gefahr, dass sich die Messstelle nicht in Herzhöhe befindet und sich dadurch zu niedrige oder zu hohe Messwerte ergeben. Die am Handgelenk messenden Geräte arbeiten automatisch. Für die richtige Handhabung sind unbedingt die Herstellerangaben zu beachten.

  • Messgerät im Sitzen am Handgelenk anlegen. Dabei darauf achten, dass das Gerät je nach Angaben des Herstellers entweder auf der Innenseite des Handgelenks liegen muss, d.h. zur Handfläche zeigend oder auf dem Handgelenksrücken, wie eine Uhr.
  • Handgelenk in Herzhöhe bringen durch Auflegen auf eine Unterlage auf dem Tisch. Geeignet hierzu ist das vom Hersteller mitgelieferte Transportbehältnis, aber auch jede andere Stütze. Weniger geeignet ist es, die Hand (bequem) auf die Schulter zu legen, um das Gerät in Herzhöhe zu bringen, da hierbei das Messergebnis durch Muskelverspannungen beeinträchtigt werden kann. Die richtige Position des Handgelenks ist äußerst wichtig, da bei Lagerung des Handgelenks unter oder über der Herzhöhe falsche Werte erhalten werden. Die Messung in keinem Fall im Gehen oder bei körperlicher Bewegung durchführen. Während des Messvorgangs nicht sprechen!
  • Der Messvorgang erfolgt vollautomatisch nach Starten des Gerätes.

Häufige Fehler bei der Blutdruckmessung

  • Zu wenig Ruhe vor dem Messen: Zu hohe Blutdruckwerte
  • Sprechen beim Messen: Zu hohe Blutdruckwerte
  • Manschette zu locker: Zu niedrige Blutdruckwerte
  • Manschette zu eng: Zu hohe Blutdruckwerte
  • Manschette über der Kleidung: Unzuverlässige Werte
  • Ellenbeuge unter der Herzhöhe: Zu hohe Blutdruckwerte
  • Handgelenk bei Blutdruckmessung am Handgelenk unter Herzhöhe: zu hohe Blutdruckwerte
  • Oberarm oberhalb der Manschette durch enge Kleidung eingeschnürt: falsche Blutdruckwerte
  • Manschette zu niedrig aufgepumpt: falsche Blutdruckwerte
  • Nachpumpen bei Geräten mit Druckvorwahl: Messergebnis ungenau und nicht zu verwerten

Empfohlene Manschettenmaße für die Oberarm-Messung

 

PatientOberarmumfangGummiteil der Manschette(B x L)Handgelenkumfang
(Klein)Kind< 24 cm5 x 13 cm-
Erwachsener24-32 cm
33-41 cm
> 41 cm
12-13 x 24 cm
15 x 30 cm
18 x 36 cm
13,5 bis 19,5 cm
Sondergrößen bis 22 cm erhältlich
Sondergrößen bis 22 cm erhältlich

Empfehlungen zur Blutdrucksenkung

  • Gewichtsreduktion
  • Senkung des Alkoholkonsums
  • Zigarettenkonsum verringern
  • regelmäßige körperliche Betätigung
  • kochsalzarme, fettreduzierte Kost
  • Stressabbau durch Yoga, autogenes Training